Originaltitel: Righteous Kill
USA, 2008
Zwei stahlharte Profis
Die Polizisten Turk (Robert De Niro) und Rooster (Al Pacino) arbeiten schon seit einer halben Ewigkeit gemeinsam beim Morddezernat. Ihr aktuellster Fall führt sie auf die Spur eines Serienmörders, der die Straßen New Yorks von Verbrechern säubert, die sich bislang ihrer gerechten Strafe entziehen konnten. Die gemeinsam Ermittlungen mit den jüngeren Kollegen Perez (John Leguizamo) und Riley (Donnie Wahlberg) weisen auf einen Täter in den eigenen Reihen hin. Die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen zusehends.
Vor 13 Jahren kam es in Michael Manns Heat erstmals zum Treffen der lebenden Schauspiellegenden Robert De Niro und Al Pacino. Obwohl es nur für eine gemeinsame Szene reichte, gehört eben jene zu den denkwürdigsten Ereignissen der jüngeren Kinogeschichte. Righteous Kill lebt zu einem Gutteil von der ausgezeichneten Chemie zwischen den beiden, die auch schon damals deutlich zu spüren war. Die abgebrühten Cops, beides harte Hunde, desillusioniert aber dennoch mit unverdrossenem Gerechtigkeitssinn ausgestattet, spielen sie mit lakonischer Selbstverständlichkeit aus dem Effeff. Als wahrer Glücksgriff erweist sich auch die Besetzung ihrer Quasi-Dienstnachfolger mit Leguizamo und Wahlberg, die ebenso authentisch wirken wie das Hauptdarstellerduo. Carla Gugino (Watchmen - Die Wächter) darf als resche Kollegin auch noch ein wenig dreckigen Sexappeal mit reinbringen. Den erwarteten Totalausfall liefert wieder einmal Curtis “50 Cent” Jackson ab, dessen Rolle zum Glück klein genug ausgefallen ist, um den Film dadurch nicht nachhaltig zu beschädigen.
Die etwas verworren erzählte, zum Teil überkonstruierte Geschichte kann mit ihren starken Charakteren nicht immer ganz mithalten. Die vielen falschen Fährten gehen bisweilen auf Kosten der Spannung und sind zumeist nicht halb so intelligent und undurchschaubar wie Drehbuchautor Russell Gewirtz (Inside Man) sich das vermutlich wünschte. In Summe bleibt das Geschehen aber einigermaßen stringent und die Auflösung ist, wenn auch nicht sonderlich überraschend, zumindest glaubhaft ausgefallen. Jon Avnets Inszenierung ist handwerklich in Ordnung, vermag dem Genre aber keine neuen Akzente abzugewinnen. Zumindest bleibt einem aber die mittlerweile inflationär eingesetzte Wackelkamera erspart, wodurch auch die rar gesäten Actionszenen übersichtlich bleiben.
Fazit: Kein Meilenstein des Genres, aber überwiegend spannendes, gut gespieltes Thrillerkino.
Michael “Eminence” Reisner