USA, 2010
Kinostart: 06.05.2010
Eigentlich: Gold-Titan-Legierung Man 2
2008 verfilmte der Regisseur von Zathura eine der beliebtesten Serien des Marvel-Universums. Die Fans waren mehr als skeptisch, doch mit seiner perfekten Besetzung, einem gelungenen Drehbuch und vor allem der knackigen Inszenierung wurde Iron Man verdientermaßen zu einem der größten Kassenerfolge des Jahres.
Sechs Monate nach den Ereignissen in Iron Man hat der geläuterte Waffenproduzent Tony Stark (Robert Downey Jr.) der Welt den Frieden gebracht. Mit Ausnahme einiger Politiker scheinen alle Menschen darüber glücklich zu sein, doch es gäbe nichts zu erzählen, würden sich nicht einige Widersacher zum Angriff bereit machen.
Dem Industriellen Justin Hammer (Sam Rockwell) ist Starks Erfolg ein Dorn im Auge, doch ihm fehlt der große Durchbruch, um die profitable Gunst der Regierung zu erlangen. Als Anton Vanko (Mickey Rourke), der Sohn eines ehemaligen Mitstreiters von Starks Vater Howard, einen erfolglosen Anschlag auf Stark verübt, nimmt Hammer Kontakt zu ihm auf. Mit Vankos Hilfe will Hammer den Iron-Man-Anzug übertrumpfen und Stark ausbooten. Doch Vanko hat ganz eigene Pläne.
Über den neuen Iron Man lässt sich viel negatives sagen. Allem voran leidet der vergleichsweise hastig produzierte Film an einem Drehbuch, das die eine oder andere Überarbeitung dringend nötig gehabt hätte. Vor allem die Dialoge festigen den ungehobelten Eindruck. “In der Kürze liegt die Würze”, bemerkte schon William Shakespeare, und so betrachtet ist Iron Man 2 ein kaltes Stück Tofu. Die Figuren reden im Stakkatotempo, teilweise sogar durcheinander, so dass vereinzelte Wortwitze im schieren Dauergeplärre verloren gehen.
Mickey Rourke und Sam Rockwell bekommen dennoch genug Leinwandzeit, um ihre Figuren zu etablieren und genug zu tun, um bleibende - und rundum positive - Eindrücke zu hinterlassen.
Scarlett Johansson als Starks schlagkräftige Sekretärin Natasha Romanov alias Black Widow bekommt ebenfalls eine Menge Leinwandzeit, entwickelt daraus aber keine Persönlichkeit. In zahlreichen engen Monturen bietet sie einiges fürs Auge, doch hätte es für den Film wenig geändert, wäre ihre Rolle auf dem Boden des Schneideraums gelandet. Auch Samuel L. Jackson bekommt in seiner Rolle des Agenten Nick Fury mehr Zeit vor der Kamera, doch das nötige Maß an Natürlichkeit geht ihm bislang leider ab.
Doch allem Unken zum Trotz lässt sich eins nur schwer bestreiten: Iron Man 2 macht Spaß.
Die Action massiert Augen und Ohren, Downey frotzelt so unterhaltsam wie eh und je, und nicht zuletzt wird die Vorfreude auf den Avengers-Film weiter angeheizt. Man kann dem Film auch zu gute halten, dass er neben der kurzen Produktionszeit mit einer ungleich größeren Schwierigkeit zu kämpfen hat - der gegenüber Teil 1 ins Unermessliche gestiegenen Erwartungshaltung. Wäre dies der erste Auftritt des Eisernen, könnte man über die kleinen und großen Probleme mit Sicherheit leichter hinwegsehen.
Iron Man 2 reicht nicht an die Glorie des ersten Teils heran, und das ist schade. Ein halbes Jahr mehr Vorbereitung hätte dem Film immens gut getan und immer noch in Marvels festgelegten Zeitplan gepasst. Doch nach dem erfolgreichen Lauf des ersten Films muss natürlich auch der Neue den Kinosommer eröffnen.
Einem leisen, bitteren Nachgeschmack zum Trotz gelingt ihm dies wohlgemerkt vorzüglich.
Felix “Flex” Dencker