Originaltitel: The Hangover Part III
USA, 2013

The Hangover bescherte dem Kinosommer 2009 eine kleine Überraschung. Eine durchschnittlich budgetierte Komödie mit Darstellern aus der B-Reihe und einer originellen, wenn auch wenig cineastischen Prämisse traf den Nerv der Zeit und erklomm an den Kassen die stattliche Marke von 500 Millionen Dollar.
Das Studio versuchte daraufhin, den Blitz zum zweiten Mal an derselben Stelle einschlagen zu lassen. Die beste Imitation ist eine Kopie, dachte man sich, und so wurde dieselbe Geschichte einfach in einer anderen Stadt noch einmal erzählt. Doch die Reaktionen waren, trotz erneuten finanziellen Erfolgs, verhalten.
Also gingen die Macher beim dritten und angeblich letzten Teil den entgegengesetzten Weg.
Alles, was anders ist, ist gut, lautet die Devise. Dieses Mal steht nicht das Wolfsrudel als Ganzes im Mittelpunkt, sondern die zwei Figuren, die die meisten Lacher verbuchen konnten: Alan (Zach Galifianakis) und Chow (Ken Jeong). Phil (Bradley Cooper) und Stu (Ed Helms) dienen vor allem als Fahrer und Stichwortgeber, um die Geschichte über abgesetzte Medikamente und gestohlenes Gold durch die überkonstruierten Plotpunkte zu treiben.
Auch wenn der Plot diesmal nicht um eine Hochzeit kreist, gilt es einmal mehr, den von Justin Bartha gespielten Doug zu retten, so dass auf den abgewandelten Anfang doch wieder die übliche Schnitzeljagd folgt.

Dass dies der Schlüssel zum Erfolg ist, darf bezweifelt werden. Vor allem Chow ist als Randfigur konzipiert, als Katalysator für die Abenteuer der drei Hauptfiguren. Ihn in den Mittelpunkt zu rücken, erinnert an das Friends-Spinoff Joey - was in kleinen Dosen schmunzeln lässt, wird auf Dauer schnell alt. Cooper und Helms blühen in ihren kleingeschriebenen Rollen auch nicht gerade auf und wirken gelangweilt und übellaunig.
Die Beiläufigkeit, mit der eine der Figuren zum Hundemörder wird, spiegelt die über weite Strecken spürbare Lustlosigkeit perfekt wieder.

Ein Hangover ohne Hangover. Sichtlich bemüht, sich von seinen Vorgängern abzusetzen und gleichzeitig unwillens, erzählerisches Neuland zu betreten, wirkt The Hangover 3 nicht erfrischend, sondern kalkuliert.

Felix Flex” Dencker