Originaltitel: Diary of a whimpy kid
Kinostart: 16.09.2010
Um die Junior Highschool mit ihren terroristischen Schlägern zu überleben, sieht der Jugendliche Greg nur eine Chance: In der Beliebtheitsskala ganz oben stehen. Dafür opfert er sogar die Freundschaft mit dem gutmütigen aber uncoolen Rowley. Als er erkennt, dass sein unbedingtes Bemühen um Beliebtheit genau das Gegenteil bewirkt, scheint es fast zu spät.
Aus der großen Masse der Highschool-Komödien kann Gregs Tagebuch durch eine Besonderheit hervorstechen: Die Macher trauten sich, einen unsympathischen Charakter zur Hauptperson zu machen. Getreu der Vorlage, dem Comic Diary of a whimpy kid, ist Greg ein egoistischer, sozial unfähiger Aufschneider, der in seinem Tagebuch sein imaginäres Standing in einer imaginären Rangliste abfeiert. Die zugrunde liegend Unsicherheit wird eher subtil dargestellt.
Dies ist einerseits mutig, hat aber auf der anderen Seite wenig Identifikationspotential bei der jungen Zielgruppe, der wohl ein positives Vorbild besser gefiele. Der eher episodische und sich am Comicstrip orientierende Gang durchs Schuljahr entbehrt zwar manchmal der Kohärenz, kann aber durch einige amüsante Szenen gefallen.
Unnötigerweise verschaffen CGI-Jahreszeiten und -käsescheiben dem Film zeitweilig einen künstlichen Look. Das Kastenwesen der High School mit seinen Schultyrannen, Cheerleadern und Strebern hat man so schon oft vorgeführt bekommen. Positiv hervorzuheben sind zum einen Robert Caprons Rowley, der dem alten Us-Mantra “Sei einfach du selbst” eine individuelle Note abzugewinnen weiß, und zum anderen die charismatische Chloe Moretz (Kick-Ass, Let me in). Deren Charakter ist allerdings ähnlich verschenkt wie Steve Zahn als Gregs Vater.
Freunde der Vorlage dürften sich über die streckenweise amüsante Adaption freuen, ansonsten wird sich vermutlich nur ein kleines Publikum für diesen Film erwärmen.
Sven Ole ‘Leisure Lorence’ Lorenzen