USA, 2006
Kinostart: 07.09.2006
Olivia (Jennifer Aniston) war früher Lehrerin. Jetzt ist sie Ende Dreißig, Single, Putzfrau und hat keine Ahnung wie ihre Zukunft aussehen soll. Ihre Freunde haben dagegen ganz offensichtlich das große Los gezogen. Jane (Frances McDormand) und Aaron (Simon McBurney) sind erfolgfreiche Designer, Christine (Catherine Keener) und David (Jason Isaacs) arbeiten gemeinsam als Drehbuchautoren und stehen kurz vor dem Ausbau ihres Eigenheims und Franny (Joan Cusack) und Matt (Greg Germann) schwimmen im Geld und haben noch dazu ein erfülltes Sexleben. Doch wie das Sprichwort schon sagt, ist nicht alles Gold was glänzt. Und während Olivia wieder mal an den falschen Mann gerät, brodelt es in den Beziehungen ihrer Freunde gewaltig…
Regisseurin und Drehbuchautroin Nicole Holofcener machte sich bislang weniger mit ihren Spielfilmen als mehr durch starke Inszenierungen von Tv-Episoden nahmhafter Serien wie Six Feet Under, Gilmore Girls und Sex and the City einen Namen. Für Friends with Money konnte sie eine äußerst prominentes Damenebesetzung gewinnen, womit die größte Stärke des Streifens auch schon genannt wäre. Frances McDormand spielt die exzentrische Designerin Jane wie zu erwarten großartig und lässt die spitzzüngige Zynikerin schnell zur Sympathieträgerin des Filmes avancieren. Catherine Keener, die spätestens mit ihrer für den Oscar nominierten Nebenrolle in Capote jedem Kinoliebhaber ein Begriff sein sollte, agiert gewohnt souverän und meistert ihren Part der vom Ehemann ignorierten Karrierefrau und Mutter ohne Fehl und Tadel. Die oftmals unterschätzte Joan Cusack hat hingegen mit ihrer eindimensionalen und ungenügend herausgearbeiteten Filmfigur zu kämpfen
und kann nicht wie gewohnt aus dem Ensemble hervorstechen. Die größte Überraschung liefert jedoch mit Sicherheit Jennifer Aniston, die zuletzt mit einer Vielzahl an schwachen Leistungen in vernachlässigenswerten Produktionen wie Wo die Liebe hinfällt, Entlgeist und Trennung mit Hindernissen auf sich aufmerksam machte. Ihren diffizilen Part der vom Leben enttäuschten, gefühlsmäßig zunehmend erkalteten und ohne Perspektiven vor sich hin lebenden Olivia verkörpert sie mit minimalistischer Mimik und amüsant-lethargischem Auftreten äußerst gekonnt und hält das Publikum damit bei der Stange.
Und dies ist auch dringend notwendig, denn das Drehbuch hält kaum echte Handlung bereit. Zudem erfährt das Publikum zu wenig über die handelnden Figuren, denen kaum Zeit zur Einführung oder Weiterentwicklung zugestanden wird. Stattdessen werden auszugsweise Lebenspassagen zu erzählt, die oftmals schlichtweg langweilen. Hätte man sich auf weniger zentrale Figuren beschränkt und vorhandene Konfliktpotentiale besser herausgearbeitet, wäre aus Friends with Money durchaus Pflichtkino geworden. So kann man sich fast ausschließlich an der wie erwähnt gut aufgelegten Darstellerriege - bei den Männern sei vor allem die ausnehmend starke Leistung Simon McBurneys gewürdigt - und den mitunter pfiffigen Dialogen erfreuen.
Was bleibt, ist jedoch eine Tragikomödie ohne rechten Biss, der die Drehbuchschwächen viel an ausreichend vorhandenem Potential genommen haben.
Michael “Eminence” Reisner