Originaltitel: The Love Guru
USA, 2008
Kinostart: 02.10.2008
Heilige Scheiße
Guru Pitka (Mike Myers), ein Meister im Kitten von Beziehungen, ist in der Erleuchtungsbranche trotz unendlicher Weisheit in allen Lebenslagen nur die Nummer 2 hinter Deepak Chopra. Um endlich einen Publicity-trächtigen Auftritt bei der Talkshow von Oprah Winfrey zu ergattern, nimmt er einen besonders schwierigen neuen Auftrag von Jane (Jessica Alba), der feschen Besitzerin des Eishockeyteams der Toronto Maple Leafs, an. Pitka soll Darren (Romany Malco), den Star des Teams, von seinem Formtief erlösen, indem er ihn wieder mit seiner Frau Prudence (Meagan Good) zusammenbringt. Diese ist aber mittlerweile mit Darrens größtem Konkurrenten, dem mordsmäßig potenten Jacques “Le Coq” Grande (Justin Timberlake) liiert. Guru Pitka steht vor seiner größten Herausforderung.
Das ist er also, der Comebackfilm der einstigen Komikergröße Mike Myers, der zunächst mit Wayne’s World Blödelkult erschuf und danach mit seinen Austin Powers-Filmen der Agentenfilmparodie zu neuen Höhenflügen verhalf und die Studiokassen zum Klingeln brachte. Danach war er hauptsächlich als Stimme des grünen Ogers Shrek auf der Leinwand vertreten. Und Der Love Guru macht fast den Eindruck, als wollte Myers, der gemeinsam mit Graham Gordy auch das Drehbuch schrieb, die jahrelange Durststrecke mit einer Gagdichte vergessen machen, die locker für fünf Filme gereicht hätte. Das Kinopublikum darf sich glücklich schätzen, dass es doch nur einer geworden ist, denn so bleiben einem vier miese erspart und nur ein unerhört schlechter ist zu meiden. Der Love Guru bewegt sich qualitativ nämlich auf Augenhöhe mit den allzu erfolgreichen Spoof-Movies der letzten Jahre und reiht Geschmacklosigkeit an Geschmacklosigkeit, schmückt diese mit dem einen oder anderen Starauftritt, sich ständig wiederholenden, anzüglichen Wortspielen und einem an überbordender Selbstüberschätzung leidenden Hauptdarsteller, der den anderen Darstellern Null Raum zur Entfaltung lässt. Bei Ben Kingsley als schielendem Oberguru mit Brechreiz-Zoten kann man dies ebenso verschmerzen wie bei Verne Troyer, der ausschließlich dazu da ist, Kleinwüchsigen-Witze der untersten Schublade einzustecken. Dass aber weder Jessica Alba noch Meagan Good genügend Zeit zugestanden wird, die ihnen zugedachten Rollen als optischer Aufputz anständig unanständig auszufüllen, nimmt dem unsäglichen Streifen auch noch das allerletzte Fünkchen Daseinsberichtigung. Aussagekraft genug sollte zudem die Tatsache haben, dass ausgerechnet Justin Timberlake als Schnauzbart-Prolet mit Celine-Dion-Tick für einige wenige Lacher sorgt und weit mehr im Gedächtnis bleibt als der omnipräsente Hampelmann Myers, der mit seinen ständigen Peniswitzen wohl nur beim männlichen Publikum im Pubertätsalter punkten kann.
Fazit: Niveaulose Albernheiten am laufenden Band. Einfach zum Abgewöhnen.
Michael “Eminence” Reisner