USA, 2012
Kinostart: 26.07.2012
Acht Jahre nach den Geschehnissen in The Dark Knight ist es still geworden um Bruce Wayne. Der heldenhafte Tod von Harvey Dent hat Gotham City zusammengeschweißt, und die Stadt genießt einen anhaltenden Frieden, während sich der körperlich angeschlagene Milliardär in seinem Haus verkriecht und jeden menschlichen Kontakt meidet. Als der hühnenhafte Schurke Bane die Polizei von Gotham City überwältigt, muss Batman aus seinem Exil zurückkehren, um die Stadt zu retten, die ihn jagt.
Christopher Nolans Batman-Reihe ist Dank des epochal vergurkten Green Lantern auch sieben Jahre nach Batman Begins noch das einzige echte Zugpferd im Warner Bros./Dc Comics-Stall und geht mit The Dark Knight Rises nun zu Ende. Der Film sieht sich mit nahezu unerfüllbaren Erwartungen konfrontiert, obwohl mit Spider-Man, X-Men, Blade und nicht zu vergessen Superman und Tim Burtons Batman bislang noch jede Superhelden-Reihe nach den ersten beiden Filmen abstürzte.
Doch nichts läge mir ferner, als irgendjemanden auf die Folter spannen zu wollen. The Dark Knight Rises bringt die Trilogie zu einem furiosen Abschluss, der selbst The Dark Knight in praktisch nichts nachsteht. Mit Heath Ledgers Joker kann es Tom Hardys Bane nicht ganz aufnehmen. Zum einen, da Banes Maske seine Mimik größtenteils verbirgt, zum anderen, da er in der deutschen Synchronfassung oftmals klingt, als spreche Helge Schneider in eine Konservendose. Ungeachtet dessen ist es nicht nur Banes monströse Physis, die Gotham City in Angst und Schrecken versetzt, sondern vor allem die Unerbittlichkeit, mit der er und seine Handlanger die Stadt systematisch unterjochen, während Batman weiter und weiter ins Abseits gedrängt wird.
Während der bisherige Sommerknaller, Marvel’s The Avengers, die Nase in Sachen Spektakel vorn hat, spielt The Dark Knight Rises emotional in einer völlig anderen Liga. Das Verhältnis zwischen Bruce Wayne und seinem treuen Butler Alfred gibt dem Film eine solide emotionale Basis und erlaubt dem Publikum, mit den Figuren mitzufiebern, noch bevor die Action beginnt. Auch die Neuzugänge Anne Hathaway, Joseph Gordon-Levitt und - in etwas geringerem Maße - Marion Cotillard und Matthew Modine - bescheren der Geschichte zusätzliche Substanz. Dies erlaubt es Nolan, die Spannungsschraube über die satten 164 Minuten weiter und weiter anzuziehen. Die Kombination aus Batmans ungewohnter Verwundbarkeit und Banes unnachgiebiger Brutalität schafft ein wachsendes, intensives Gefühl der Bedrohung, wie es im Kino selten zu erleben ist. In einem Film mit einem S/M-maskierten Michelin-Männchen als Bösewicht sollte es ein Ding der Unmöglichkeit sein.
Mit The Dark Knight Rises bringt Christopher Nolan eine grandiose Trilogie zu einem würdigen und befriedigenden Ende. Und das in scharfen, kontrastreichem und entspannendem 2D.
Felix “Flex” Dencker