Kinostart: 20.05.01
Duets erzählt die Geschichten von sechs einsamen Seelen, deren Wege sich paarweise durch die Musik kreuzen.
Ricky Dean (Huey Lewis) verdient sein Geld damit, in altbekannter Color of Money-Manier die anderen Teilnehmer bei Karaoke-Wettbewerben auszunehmen. Seine Tochter Liv (Gwyneth Paltrow; Se7en, Shakespeare in Love) versucht, mit Hilfe der Musik eine Verbindung zu ihrem Vater aufzubauen, den sie gerade erst kennengelernt hat.
Da wären Suzi Loomis (Maria Bello; Er, Coyote Ugly), die Hure mit dem Herz aus Gold und Billy Hannon (Scott Speedman), der sie nach Kalifornien kutschiert, um auch sein Leben hinter sich zu lassen.
Zu guter Letzt geht Todd Woods (Paul Giamatti; The Truman Show), der mit seinem Spießerdasein nicht mehr klarkommt, “Zigaretten holen”, um nicht mehr zurückzukehren. Auf seinem Weg ohne Ziel gabelt er Reggie Kane (Andre Braugher; Frequency) auf, einen ausgebrochenen Schwerverbrecher mit einer Engelsstimme.
Über kurz oder lang gelangen all diese Pärchen auf den Weg zu einem großen Karaoke-wettbewerb, wo sie sich dann alle zum Finale treffen.
Duets wäre schrecklich gerne eines dieser kleinen Road Movie-Juwelen, die mit leisen Tönen und tiefen Charakteren ihren Weg in heimische Dvd-Regale finden. Doch leider werden die leisen Töne von den Gesangseinlagen übertönt, die für ein Musical zu wenig, für einen richtigen Film aber zu viel sind.
Zumal sich über die Qualität eben jener Einlagen streiten lässt.
Bei den Charakteren hatte Regisseur Bruce Paltrow (Gwyneths Vater) ein etwas glücklicheres Händchen.
Zumindest eines der Pärchen, Paul Giamatti und Andre Braugher, schafft es, Sympathien zu wecken. Während die anderen eigentlich wirklich nur von A nach B fahren erleben die beiden ein paar kleine Abenteuerchen und machen sogar einigermaßen glaubwürdige Entwicklungen durch.
Diesen beiden ist es alleine zu verdanken, wenn man über die fast zwei Stunden wenigstens etwas Interesse aufbringen kann.
Die anderen sind hingegen gänzlich unwichtig. Die Chemie zwischen Huey Lewis und Gwyneth Paltrow ist nicht existent. Genau so, wie die beiden Figuren erst über die Musik zueinander finden, ist auch der einzige Moment, den man den beiden abkauft der, in dem sie im Duett “Cruisin” singen.
Ähnliches gilt für das letzte Paar. Maria Bello will nach Kalifornien und schläft mit jedem, der ihr einen Gefallen tut. Scott Speedman sieht gut aus und fährt sie hin. Damit ist die Geschichte erzählt. Leider fehlt bei diesen beiden die eine Szene, in denen die Chemie stimmt.
An den Schauspielern scheitert Duets dennoch nicht (wenn man davon ausgeht, daß Gwyneth Paltrows Kindchengehabe nicht ihre eigene Idee war). Sie nutzen alle den Raum, den Drehbuch und Regie ihnen lassen. Nur leider ist dieser Raum eben nicht besonders groß.
Irgendwie lässt einen das Gefühl nicht los, daß die drei Geschichten nur deshalb in einem Film erzählt wurden, da es sonst nur für einen Kurzfilm gereicht hätte. Und zusammen gehören sie bestimmt nicht, denn die drei Paare treffen nur kurz vor dem Nachspann aufeinander, und das auch nur als Alibi.
Zu allem Überfluss überschätzt sich der Film selbst. Die Musik spielt viel zu kitschig auf und zerstört damit Szenen, die ohne Untermalung vielleicht eine gewisse Wirkung gehabt hätten. So aber werden sie zur Lachnummer und vor allem Rickys Beziehung zu seiner Tochter zu einer Farce.
Es war selten so leicht, 15,- DM zu sparen.
Felix Dencker